
Auch Hunde und Katzen können von Demenz betroffen sein – dann brauchen sie besondere Zuwendung von ihrem Menschen. © pixabay.com
Unsere Hunde und Katzen werden immer älter. Mit ausgewogener Ernährung, verantwortungsvoller Haltung und einer guten medizinischen Versorgung, können Hunde und Katzen heutzutage bis ins hohe Alter gesund sein. Allerdings treten durch das steigende Alter auch häufiger klassische alterstypische Beschwerden und Erkrankungen auf, gegen die wir als Halter machtlos sind. Dazu gehört die Demenz bei Hunden und Katzen – die in der in der Tiermedizin auch als kognitive Dysfunktion bezeichnet wird.
Demenz bei Hunden und Katzen – Mögliche Symptome
Sie ist leider längst keine Seltenheit mehr, weiß die für TASSO tätige Tierärztin Dr. Anette Fach. „Bei der Demenz bei Tieren spielen mit Plaque-Ablagerungen im Gehirn ähnliche Veränderungen wie bei Alzheimerpatienten eine Rolle“, erklärt Dr. Anette Fach. „Eine Demenz beginnt meist schleichend. Um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen, sollten Hunde- und Katzenhalter ihre Tiere aufmerksam beobachten und bereits kleinere Veränderungen im Verhalten ernst nehmen. Auch ein veränderter Schlafrhythmus oder eine Änderung in der Aktivität generell, können Anzeichen für Demenz sein“, weiß Dr. Anette Fach.
Wenn Du eines oder mehrere der folgenden Anzeichen bei Deinem älteren Tier wahrnimmst und eine Demenz vermutest, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen:
- Verwirrtheit und Desorientierung (Wenn Dein Hund während der gewohnten Gassi-Runde nicht mehr weiß, wohin er gehen soll, er ihm bekannte Dinge, Menschen oder Tiere nicht mehr erkennt.)
- Teilnahmslosigkeit
- Unruhe
- Vermehrte Angstreaktion
- Appetitlosigkeit
- Häufigeres und längeres Schlafen am Tag oder ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus
- Unsauberkeit (Kot und/oder Urin)
- Zwanghaftes Verhalten wie Drangwandern: Beim Drangwandern kann das Tier bis zur Erschöpfung ständig in Bewegung sein
- Erlernte Befehle werden vom Hund nicht mehr befolgt, Neues beizubringen ist sehr mühsam oder gelingt gar nicht mehr
So hilft der Tierarzt bei Demenz bei Hunden und Katzen
Der Tierarzt überprüft den Allgemeinzustand des Tieres und schließt eventuelle andere Erkrankungen aus. Dabei fragt er gleichzeitig ab, wie sich das Verhalten Deines Tieres verändert hat und was Dir aufgefallen ist. Sprechen die Anzeichen für eine Demenz beim Tier, werden weitere Symptome erfragt, um die Krankheit zu diagnostizieren. Erhärtet sich der Verdacht, dass Hund oder Katze an Demenz leidet, schlägt der Tierarzt eine auf das Tier angepasste Behandlung vor.
Wie beim Menschen, ist Demenz auch beim Tier nicht heilbar, aber im gewissen Rahmen behandelbar. „Es besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung“, erklärt Dr. Anette Fach. Dabei zeigt sich nach einer vier- bis sechswöchigen Testphase, ob die Behandlung anschlägt und zur Verbesserung der Lebenssituation des Tieres führt. Ist das der Fall, sollte die Therapie lebenslang fortgeführt werden. Auch eine Überprüfung der Futterration des Tieres auf folgende Inhaltsstoffe ist sinnvoll: Carnitin, Tryptophan, Vitamin E, Carotinoide und essentielle Fettsäuren. Genauso wie eine grundsätzliche Anpassung bzw. Berechnung der Nährstoff- und Energiemenge. Zudem können zusätzlich B-Vitamine verabreicht werden.
Tieren mit Demenz im Alltag helfen
Neben der tierärztlichen Betreuung und Medikamentengabe, kannst auch Du Deinem dementen Tier das Leben vereinfachen. Hier einige Tipps:
- Vermeide Stress und größere Veränderungen im täglichen Ablauf
- Vermittle Deinem Tier das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit
- Gönne Deinem Liebling mehr Ruhe
- Begegne vermeintlichen Marotten mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen
- Stelle zusätzliche Futter- und Wassernäpfe auf
- Gestalte gemeinsame Aktivitäten altersgerecht
- Fordere Dein Tier vorsichtig mit neuen Aufgaben, neuem Spielzeug oder neuer Gassi-Runde
Tipps für Hundehalter
Leider sind demente Hunde häufig nicht mehr stubenrein. Zum Glück gibt es spezielle Windeln, die der Hund Zuhause tragen kann. Natürlich solltest Du diese regelmäßig wechseln und ihm viel Gelegenheit geben, sich draußen zu erleichtern. Beim Spaziergang solltest Du Deinen dementen Hund immer an der Leine führen. Es besteht sonst die Gefahr, dass er sich zu weit entfernt und dann nicht mehr zurück findet. Zudem kann es durchaus vorkommen, dass er auf Dein Rufen nicht mehr reagiert, weil er es nicht mehr zuordnen kann.
Tipps für Katzenhalter
Ist Deine Katze durch die Demenz unsauber geworden, stellst Du ihr zu Hause am besten einige zusätzliche Katzentoiletten auf. Hast Du eine demente Freigängerkatze, solltest Du überlegen, ob sie nicht im Haus mit gesichertem Freigang besser aufgehoben ist. Denn sollte sich das Tier mal draußen verirren oder in eine lebensbedrohliche Situation begeben, ist das Unglück vorprogrammiert.
Das Wichtigste für Hunden und Katzen mit Demenz ist, dass sie sich in ihrem Zuhause wohlfühlen können und weiterhin all die Liebe und Zuneigung erhalten, wie auch vor der Erkrankung. Schließlich haben unsere treuen Gefährten es verdient, dass wir auch in Alter und Krankheit an ihrer Seite sind.
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