Von Ola M., shelta-Team
Wir dachten – wir hofften! – es sei überstanden, denn schließlich sind Operation, offene Wunden und Klammern knappe 6 Monate her, und Lissy war wieder ganz die Alte. Bis eines Abends das Déjà-vu:
„Schau mal. Fühlst du das?“
„Oh, eine – hmmm, ich glaube – das ist wieder eine Geschwulst. Sollten wir wieder checken lassen.“
Auch dieses Mal lagen mein Mann und ich mit den Katzen auf der Couch. Auch dieses Mal kraulte er Lissy den Bauch. Auch dieses Mal fand er das Geschwür. Auch dieses Mal eilten wir zum Tierarzt. Auch dieses Mal die Diagnose: Gesäuge-Tumor.
Was nun?
Unterschwellig wusste ich von Anfang an, dass der Krebs uns nicht in Ruhe lassen würde. Mir war irgendwie klar, dass er wiederkommt. Nach nur einem halben Jahr war da diese murmelgroße Geschwulst am Bauch direkt unter dem rechten Vorderbein. Die Tierärztin war nicht sicher, was wir machen sollten. Auf der einen Seite war Lissy alt und hatte bereits die erste OP nur schwer verkraftet. Die Wundheilung war problematisch, die Schmerzen groß. Auf der anderen Seite gleicht keine OP der anderen. Der Schnitt würde dieses Mal deutlich kleiner sein. Die Katze könnte so noch zwei oder drei Jahre Lebenszeit gewinnen.
Klar ist nur die Unklarheit
Ganz ehrlich: Ich war gegen eine zweite OP. Für mich überwogen die Risiken. Die schlechten Erfahrungen haben sich tief ins Gedächtnis gebrannt. Wenn sie die Wahl hätte, was würde Lissy wollen? Genauso klar wie für mich die Entscheidung gegen eine weitere OP, war für meinen Mann jedoch die Entscheidung für eine OP. Die hohen Behandlungskosten von 600 Euro beim ersten Mal waren nie Thema. Thema war ausschließlich das lebenswerte Leben der Katze auf lebenswerte Art zu verlängern. Mein Mann liebt unsere Katze. Es ist sein allererstes Haustier. Ich kann verstehen, dass der nahende Tod für ihn, der noch nie hat Abschied nehmen müssen, beängstigend wirkt. Ich stimmte einer erneuten OP also zu.
Operation, die Zweite!
Wieder brachten wir Lissy zum Tierarzt. Wieder holten wir sie ab. Wieder schlief sie viele Stunden in Vollnarkose. Wieder wachte sie benommen auf, torkelte durch die Wohnung. Wieder Schmerzen. Wieder Lampenschirm. Nicht wieder: Wundheilungsprobleme. Dieses Mal verwuchs die Wunde schnell und unkompliziert zu.
Wieder Hoffnung.
Sie lebte glücklich und gesund bis…?
Lissy erholte sich etwas besser als nach der ersten Operation. Sie war wieder fit, erklomm den Kratzbaum und die Schränke, stand wieder mitten im Leben. An dieser Stelle könnte die Geschichte nun endlich enden.
Leider tut sie es nicht. Der Tumor kam wieder. Er ist da und wächst in Schüben. Mal schneller, mal Stillstand, aber er wächst. „Es tut mir leid, aber ich rate von einer weiteren Operation ab.“ Den Worten der Tierärztin folgte nun auch mein Mann. Gemeinsam entschieden wir, dass es unsere Pflicht ist, Lissys Lebensabend so angenehm wie möglich zu gestalten. Und das tun wir mit täglicher Medikamentengabe, gegen eventuelle Schmerzen und ganz viel Fürsorge in Form von Streicheleien auf der Couch. Regelmäßig lassen wir sie untersuchen, um ihr Schlimmeres zu ersparen.
Momentan ist Lissy glücklich, zwar schon etwas dement, aber im Großen und Ganzen zufrieden. Nun bleibt uns nur noch eines: die letzten Tage, Wochen oder Monate genießen.
Zum Nachlesen:
Teil 1: Katze hat Krebs: OP, Chemo oder einschläfern lassen?
Teil 2: Katze hat Krebs: Mit einer OP ist es noch lange nicht getan
Teil 4: Lissy ist tot. Sie fehlt.
Ich lese all das…die Geschichte um Lissy… Und kann nur meine ganze Bewunderung zum Ausdruck bringen für das was die „Eltern“ alles für sie aufgebracht haben. Ich habe gerade meine liebsten Freund auf vier Pfoten …Timo …einen …DEN liebsten Kater aller Zeiten sterben lassen müssen Es würde Darmkrebs diagnostiziert. Er wurde operiert. Allerdings wurde bei der OP festgestellt dass es nicht operabel war, und ich musste die Entscheidung treffen ihn nicht mehr aus der Narkose zu holen…was mich wahnsinnig belastet weil ich nicht weiss ob ich richtig gehandelt habe oder ihn doch besser ohne OP nach Hause mitgenommen hätte. Ich traure sehr und komme nicht gut damit klar.. Er war erst 13 …und ich hoffte ihn noch einige Jahre bei mir zu haben. Wie gehen andere mit so einem Verlust um ?
Thomas
Ich bin nicht für einschläfern!nur wenn ein Tier sichtbar starke Schmerzen hat .Hier wird aber sehr emotionalisiert?ich habe auch kein uneingeschränktes Vertrauen in Tierärtzt/inn/en ,die sich auch irren können?so frage ich mich ob Lissy ohne OP‘s besser dran gewesen wäre? Ich sprach mit einem Perserkatzembesitzer dem eine Tierärztin 5000.- Euro 💶 für eine AugenOP abverlangt.Das ist sehr viel Geld und wie es sich anhörte noch nicht mal gut für das Tier.Es wurde möglicherweise viel Mist bei der Behandlung dieser Katze gebaut. Ich bin selbst darüber traurig ,weil diese Perserkatze wie ein Hund mit ihrem Besitzer spazieren geht und jetzt tlw.die Erblindung droht.Katzen werden medizinisch nicht immer richtig behandelt, dass erlebte auch eine Bekannte mit ihrer Katze in mehreren Notfallpraxen ,bis ein Tierarzt das richtige tat.Kein Tierarzt wird von Kastrationen abraten,obwohl dies eine Verstümmelung ist die unnötig oder schädlich ist ,weil eine Sterilisation den selben Zweck erfüllt aber Mikrochirurgie nicht in den Fachbereich jedes Tierarzt/Toerärztin fällt und manche Katzen sowieso unbeliebte Patienten sind die wegen ihrer Unberechenbarkeit schwer einzuschätzen sind ob sie plötzlich kratzen oder fauchen…
Ich war zuletzt ebenfalls wegen meiner Katze in der Onkologie. Ich verstehe Sie wenn Sie sagen, dass nur die Unklarheit klar ist. Krebs bei den eigenen Haustieren ist nicht wirklich leicht zu verarbeiten. Vielen Dank für Ihren Beitrag und für das Teilen Ihrer Erfahrungen mit dieser schweren Situation mit Ihrer Katze.
Was für eine Geschichte. Lissy hat das beste Zuhause, dass sie je hatte finden können. 3x die gleiche Diagnose, 2x OP. Viele hätten schon vor der ersten OP die Spritze gewählt. Ich ziehe den Hut vor den Besitzern und wünsche viel Kraft an dem Tag, an dem sie Lissy über die Regenbogenbrücke gehen lassen müssen.
Wir hatten viel Glück. Unsere Hündin, Vita, hatte Krebs an ihrem Hinterbein. Es sah aus wie eine riesige Menge an Dornen, die dort wucherten. Der Krebs war bösartig, doch er hatte nicht gestreut. Nun läuft Vita auf 3 Beinen, aber sie ist wieder glücklich und schmerzfrei.
Vor 5 Jahren mussten wir eine unserer Katzen mit stolzen 22 Jahren einschläfern lassen. Dement, Blind und Taub war sie. Buster hat es mir gesagt, als sie gehen wollte. Das Gefühl kam deutlich bei mir an und ich denke, dass Tiere ihren Besitzern sagen, wenn sie gehen möchten, wir es aber oftmals nicht richtig wahrnehmen können. Auch mein kleiner Robin, er war gerade mal 6 Monate alt, als er wegen trockener FIV gehen musste, sagte mir, dass er nicht mehr die Kraft hat weiter gegen die Krankheit anzukämpfen.
Was ich damit sagen will, Eltern von Lissy, horcht genau was euch Lissy sagt. Vielleicht habt auch ihr das „Glück“, dass Lissy sich von euch verabschiedet und nicht nur ihr euch von Lissy.
Hallo Bettina, vielen Dank für diese wundervollen Worte. Lissys Eltern hören ihr ganz genau zu. Wir wünschen Dir und Vita weiterhin alles Gute. LG, Dein shelta-Team
Viel Glück für Lissy!