Das Notfellchen Katze Amy Joyce durfte bei Mandy H. sein Zuhause finden. Nach unserem Aufruf zum Notfalltier-Monat September schickte uns Mandy H. ihre ergreifende Geschichte.
Hallo Ihr Lieben,
ich will Euch „kurz“ meine Geschichte über unser Findelkind Amy Joyce berichten.
Letztes Jahr im Oktober erzählte mir ein Freund, dass bei ihm in der Gegend eine kleine Katze herrenlos herum läuft. Er sagte mir, man wolle die Katze töten, weil sie etwas mit dem Auge hat. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los, und kurzerhand habe ich meine Katzenbox geschnappt und habe mich auf den Weg gemacht.
Zusammen mit diesem Freund ist es mir gelungen, den kleinen sehr ängstlichen und aggressiven Racker einzufangen. Nun kam die Frage nach dem Wohin, da es ein Sonntag war! Mir war es wichtig, vom Tierarzt abchecken zu lassen, was das Problem mit ihrem Auge ist! Am Montag darauf war ich schon sehr verzweifelt, da ich fünf Stunden lang mit sämtlichen Ämtern, Tierschutzorganisationen und Tierheimen telefoniert habe und mir niemand helfen konnte bzw. wollte. Am Ende habe ich doch die zuständige Stelle erwischt, und die Dame vom Tierschutz in Schmalkalden hat mir sehr schnell und unkompliziert geholfen. Noch am selben Tag konnte ich zum Tierarzt. Dabei stellte sich heraus, dass die Katze entweder von Geburt an nur ein Auge hat oder im Babyalter einen Unfall gehabt hat.
Da ich selbst zwei Katzen und einen Kater habe, wollte ich eigentlich keine weitere Katze. Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass für mein Unterbewusstsein zu diesem Zeitpunkt dennoch schon feststand, dass ich die kleine Maus nicht mehr hergeben kann. Sie hat mir sehr schnell vertraut und ich wurde zu ihrer absoluten Bezugsperson. Die Tierheime sind überfüllt und mit ihrem Handicap hätte sie wahrscheinlich nur geringe Chancen auf eine Vermittlung gehabt. Der Gedanke, sie im Tierheim abgeben zu müssen, war grausam für mich.
Mein Mann fragte zwar einige Male, ob ich für sie schon ein neues Zuhause gefunden hätte, aber sehr schnell hat er stillschweigend eingewilligt, dass sie bleiben darf. Heute sind die beiden ein Herz und eine Seele und er liebt die kleine Maus genauso wie ich. Sie hat sich sehr gut bei uns eingelebt und ist zwischen meiner älteren Katze (15) und meiner mittleren (3) ein tolles Bindeglied! Die beiden Kleinen spielen und raufen immer gerne. Wenn die alte Dame Lust hat, klinkt sie sich mal ein und wenn nicht, beschäftigen sich die anderen alleine.
Allerdings trat dann Anfang des Jahres eine schwere Krankheit auf. Amy Jocye verlor den Gleichgewichtssinn, war völlig apathisch und wollte nicht mehr fressen. Leider musste ich umzugsbedingt die Tierärztin wechseln und habe mit der neuen zunächst keinen Glücksgriff getan. Da eine neurologische Krankheit im Raum stand, riet die Tierärztin mir dazu, mein Findelkind einschläfern zu lassen. Ich bin daraufhin wieder zu meiner alten Tierärztin gefahren und sie hat meine kleine Maus mit Kompetenz und den richtigen Medikamenten innerhalb eines Tages wieder auf die Beine gestellt. Zwar war eine lange Nachbehandlung nötig, aber heute ist Amy Joyce wieder ganz gesund.
Ich habe die kleine Maus mit etwa 4 Monaten gefunden, und wir möchten uns alle nicht ausmalen, was ihr in diesem zarten Alter als Babykätzchen schon für Leid zugefügt wurde. Man merkt ihr an, dass sie sehr traurig wird wenn sie zu Unrecht angeschimpft wird bzw. etwas aufschnappt und es auf sich bezieht! Dann spürt man sofort ihre Angst! Es braucht sehr viel Geduld und Zeit, um ihr ihre Ängste zu nehmen! Sie das wunderbarste Wesen, das mir je begegnet ist! Regelmäßig zeigt sie mir ihre Liebe und Dankbarkeit. Heute ist sie nun schon über ein Jahr alt und ein aufgewecktes, fröhliches und glückliches Katzenmädchen, mit einem mutigen und tapferen Kämpferherz. Sie liebt es zu schmusen und genießt es, ein Zuhause zu haben, in dem sie von allem geliebt wird, wo sie ein gemütliches, warmes Plätzchen hat wo sie in Ruhe und vor allem in Sicherheit kuscheln und schlafen kann. Sie genießt es, ihren „eigenen Menschen“ zu haben bei dem sie weiß, dass er alles für sie tut und es ihr an nichts fehlen wird.
Ich kann ihr ihre schreckliche Vergangenheit nicht nehmen, aber ich habe ihr versprochen, dass ich immer für sie da bin. Ich bin jeden Tag aufs Neue sehr glücklich darüber, den Entschluss gefasst zu haben, die kleine Maus aus ihrem unglücklichen und gefährlichen Umfeld herauszuholen. Besonders dankbar bin ich, dass sie bei uns ist und mit ihrem zauberhaften Wesen unsere Familie bereichert!
Viele Grüße aus der Rhön in Thüringen!
Mandy H.