Luna hat eine neue Chance bekommen. Aus dem kleinen Angsthund ist jetzt ein richtiger Powerhund geworden. Claudia T. schickte uns ihre Notfalltier-Geschichte.
Hallo zusammen, ich möchte euch die Geschichte unserer Luna vorstellen. Sie war ein Notfellchen allerdings war sie so nicht angegeben.
Wir kamen in eine Hundepflegestelle, in der Welpen geboren wurden und wollten uns einen Rüden anschauen, dessen Bild uns im Internet sehr angesprochen hat. Bei dieser Besichtigung hörten wir die Geschichte der Schwester und uns war sofort klar, die arme Maus braucht uns.
Sie war 12 Wochen alt und wurde bereits zwei Mal wieder zurückgegeben. Die Kleine hatte sich mit ihrer Mutter einen Bau im Garten gegraben, aus dem sie vor Angst nur zum Fressen raus kam. Mein Mann und ich haben uns vor den Eingang des Baus gesetzt und ganz in Ruhe mit ihrem Brüderchen gespielt und Kaffee getrunken.
Wir haben etwas über 1,5 Stunden dort gesessen und gewartet, bis die Kleine vor lauter Neugier gucken kam. Ganz vorsichtig kam sie raus und schlich um uns herum, um dann von hinten zu schnuppern. Sie hatte so viel Angst, dass sie sich sofort zurück zog, sobald sie jemand anschaute. Nach einer weiteren Stunde konnten wir sie langsam streicheln. Mein Mann nahm sie zu sich auf den Schoß und hielt sie dort solange ganz ruhig fest, bis sie sich beruhigte. Von da an war klar, der Bruder würde schnell eine Familie finden, er war offen und frech. Doch sie würde zu einem Notfall werden. Damit es gar nicht erst dazu kam, haben wir sie adoptiert.
Es hat fast zwei Monate gedauert bis mein Mann und ich sie ohne Angst rufen und anfassen konnten. Das war eine harte Zeit, denn auch an der Leine spazieren zu gehen, war eine echte Herausforderung. Sie hatte vor allem und jedem Angst und somit war das nur mit Panikgeschirr möglich. Meine Kinder brauchten unter Anleitung fast 4 Monate, bevor Luna keine Angst mehr vor ihnen hatte. Wir haben ihr direkt zu Beginn ihrer Zeit bei uns eine Hundebox zur Verfügung gestellt, in die sie sich zurückziehen konnte. Niemand durfte sie anfassen, wenn sie darin lag. Das hat sie sofort dankbar angenommen. In Zusammenarbeit mit einer guten Hundeschule und einem sehr geduldigen Trainer haben wir die Angst in Unsicherheit verwandeln können.
Nach zwei Jahren haben wir überlegt, ob es nicht hilfreich wäre ihr einen sicheren Hundefreund an die Seite zu geben. Also begaben wir uns auf die Suche nach einem Rüden mit ein wenig Power. Gesagt, getan! Wir adoptierten den kleinen Keks, der mit seinen 6,5 Monaten gerade aus Spanien zu uns rüber kam und seinen Hundeschutzhof hier in Deutschland, bereits auf links drehte. Ein kleines selbstsicheres Powerpaket. Die beste Entscheidung in Lunas kleinem Leben. Denn sie blühte neben ihm so richtig auf. Sie wurde selbstsicherer und begann auf der Hundespielwiese auch mal Dominanz gegenüber anderen Hündinnen zu zeigen. Sie entwickelte sich zu einem lauffreudigen kleinen Jäger und Frauchen musste langsam überlegen, wie man diese beiden Powerpakete gezähmt kriegt.
Jagdverhalten zu zügeln ist eigentlich mit viel Training ganz einfach, aber wir wollten Luna in ihrem Verhalten jetzt nicht ausbremsen, wo wir doch so stolz auf ihre Entwicklung waren. Also fingen wir an, uns dies zu Nutze zu machen: Schlittenhundesport vor dem Roller.
Inzwischen ist Luna 5,5 Jahre alt und eine perfekte Leaderin. In der freien Natur und unter Hunden ist sie selbstbewusst und lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen.
Fremden Menschen gegenüber ist sie immer noch vorsichtig und vor Kindern hat sie Angst. Und wenn wir in der Wohnung die Möbel umstellen, braucht sie etwa drei Tage in Unsicherheit, bevor sie sich wieder frei bewegt. Aber ich denke, wir haben es geschafft. Wir haben aus einem kleinen Angsthund, der garantiert ein Notfall geworden wäre, einen tollen Hund gemacht, der viel Freude am Leben hat. Wir sind super stolz auf unsere Luna.
Liebe Grüße
Claudia