
Mit einem tollen Schnappschuss können Tierheimtiere schneller ein Zuhause finden. Bildquelle: Fang Fotografie
Von Laura M., TASSO-Team
„Bilder sagen mehr als tausend Worte.“ Diesen Satz hören wir ziemlich oft, und er stimmt auch. Vor allem bei der Vermittlung von Tieren im Tierschutz, wo Interessenten online Bilder von ihrem künftigen tierischen Begleiter sehen entscheidet das Foto mit, ob Menschen das Tier kennenlernen möchten oder nicht. Ein gutes Bild trägt also auch zu einer erfolgreichen Vermittlung des Tieres bei.
Wie Fotos von Tierschutztieren gut gelingen, darüber haben wir mit unserer TASSO-Kollegin Laura M. gesprochen. Sie fotografiert ehrenamtlich Tierschutztiere und unterstützt damit ihren lokalen Tierschutzverein, sodass Hunde, Katzen und Kleintiere schneller ein passendes Zuhause finden.
Laura, du engagierst dich schon länger im Tierschutz, wie bist du eigentlich dazu gekommen auch Tierschutztiere zu fotografieren?
Durch meine Familie. Meine Eltern und Großeltern hatten Tiere aus dem Tierschutz. Dann habe ich aus einige Online-Gruppen erfahren, dass Tierschutzvereine Menschen suchen, die ihre Schützlinge fotografieren können. Ein Kollege hat mich dann empfohlen und nun setze ich seit 2015 Hunde, Katzen und Kleintiere in Szene und unterstütze so das Tierheim Aschaffenburg und einen Tiergnadenhof.
Was gibt dir diese Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen?
Mir macht das in erster Linie viel Spaß. Und dem Tierschutzverein bringt meine Arbeit viel: Er bekommt gute Tierfotos, sodass Tiere eine viel höhere Vermittlungschance haben. Und der Verein spart Zeit und Geld.
Warum sind gute Vermittlungsfotos wichtig und wie helfen sie bei der Vermittlung von Tierschutztieren?
Man kennt doch dieses „Liebe auf den ersten Blick“- Gefühl? Und genau das soll ein Foto eines Hundes oder einer Katze beim Interessenten auslösen. Oft werden Fotos von Tierschutztieren aus Zeitgründen auf die Schnelle fotografiert: Die Tiere sehen oft ängstlich aus und die Bilder zeigen vom Tier einfach ein falsches Bild. Diese klassischen Tierheimfotos erwecken Mitleid. Fotografierst du aber zum Beispiel den Hund im Freien auf einer Wiese, wo er sich entfalten kann, kann man das Wesen des Tieres auf dem Foto besser einfangen. Fröhliche Farben und ein direkter Blick sprechen doch das Herz an. Und lebendige Bilder erhöhen wiederrum die Chancen, dass jemand Interesse am Tier zeigt und es mal kennenlernen möchte.
Mitarbeiter von Vereinen haben ja wenig Zeit, was können sie tun, das auch in hektischen Zeiten ein gutes Foto entsteht?
Leine nehmen und rausgehen, also bei Hunden zumindest. Fotos sollten idealerweise nicht im Zwinger entstehen, so grau in grau. Gutes Licht macht beim Fotografieren schon viel aus. Am besten ist, wenn der Hund auch in die Kamera guckt und den Menschen direkt anschaut. Bei Katzen und Kleintieren sollte vor allem der Untergrund sauber, freundlich und neutral sein. So bekommt man auch mit einem Handy schon schöne Fotos hin.

Auch für den Tiergnadenhof Zell e.V. macht Fotografin Laura M. wunderschöne Fotos. Bildquelle: Fang Fotografie
Lauras 5 Tipps, worauf ihr beim Fotografieren von Tierschutztieren achten könnt
- Versuche das Vertrauen des Tieres zu gewinnen.
Wenn genügend Zeit da ist, setze ich mich bei scheuen Tieren einfach ins Gehege, verteile Leckerlis und lasse mich beschnuppern. Sind wir auf der Wiese, mache ich mich so klein wie möglich, setze oder lege mich ins Gras und versuche einfach Fotos zu machen, ohne dem Tier zu nahe zu kommen.
- Motiviere das Tier zum Mitmachen.
Versuche es als Erstes mit Leckerlis, das funktioniert in der Regel. Wenn das nicht klappt, wäre es toll, wenn ein Vertrauenspfleger oder eine andere Vertrauensperson des Tieres dabei ist, um ihm Sicherheit zu geben und etwas Mut zuzusprechen.
- Handicap-Tiere in Szene setzen.
Wenn das Tier zum Beispiel nur drei Beine hat, kann man das auf den Fotos gut ablichten. Bei neurologischen Störungen wird es etwas schwieriger, da man das meist nicht sieht. Ansonsten versuche ich auch Handicap-Tiere ganz normal zu fotografieren, im Sitzen oder beim Laufen.
- Aktive Tiere erstmal „auspowern“.
Bei aktiven und wuseligen Vierbeinern versuche ich sie erstmal einfach laufen oder vielleicht etwas apportieren zu lassen. Hier wäre es optimal eine zweite Person dabei zu haben. So wird zum Beispiel ein Ball in Richtung des Fotografens geworfen und beim Zulaufen werden die Bilder geschossen. So entstehen meist ganz tolle Powerfotos. Bei aktiven Tieren mache ich die ersten Bilder immer beim Spielen und Toben, die Tiere können sich dann erstmal etwas auspowern. So habe ich am Schluss die Möglichkeit auch ruhigere und entspannte Fotos zu machen. Solche Fotosessions machen wirklich Spaß und dabei entstehen meist tolle und lustige Bilder.
- Mach dich bei Kleintieren auch klein.
Da bin ich am liebsten in einem separaten Raum, in dem die Tür oder eine Fläche am besten abgesperrt ist, damit die kleinen Tierchen nicht entwischen. Mit einer ausgelegten Decke setze ich mich dann auf den Boden, verteile etwas Futter und warte etwas ab. Nach ein paar Momenten fangen sie meist an zu fressen und ich kann sie dabei fotografieren. Trotzdem sollte eine Weidebrücke oder ähnliches in der Nähe stehen, damit sich die Tiere im Notfall auch verstecken können. Wichtig ist, auf den Boden einen Teppich oder eben eine Decke auszulegen, damit sie beim Laufen nicht ausrutschen und sich so sicherer fühlen. Ansonsten versuche ich mich bei Meerschweinchen, Kaninchen und anderen Kleintieren so klein wie möglich zu machen, ruhig zu reden und mir etwas mehr Zeit zu lassen, damit sie etwas auftauen und mutiger werden.
Nun hat nicht jeder das Glück eine ehrenamtliche Fotografin oder das passen Equipment zu haben. Können schöne Vermittlungsfotos auch mit dem Smartphone gemacht werden?
Je nach Modell, wird es bei schnellen Bewegungen etwas schwierig, aber für normale Porträtfotos reicht ein Handy aus. Wie gesagt, gutes Licht macht auf Fotos viel aus.
Persönlicher Tipp von Laura: Wenn ihr Spaß am Fotografieren habt und auch euren lokalen Tierschutzverein unterstützen wollt oder ihr als Verein einen professionellen Fotografen sucht, könnt ihr mal in der Facebook-Gruppe „Fellnasenfotohilfe Vermittlungsbilder für Tiere in Not“ vorbeischauen. Dort findet ihr Kontakte zu ehrenamtlichen Fotografen.