
Auch Tierheime und Tierschutzvereine sind von der Corona-Krise betroffen. Foto: Hund hinter Zaun. meineresterampe/Pixabay
Tierheime und Tierschutzorganisationen müssen schon im „normalen“ Alltag viele Herausforderungen bewältigen. Doch die Corona-Lage in Deutschland und Europa setzt ihnen noch zusätzlich zu.
Viele Maßnahmen, die von der Bundesregierung beschlossen wurden, um die Ausbreitung des Corona-Virus aufzuhalten, sind wichtig und sollten zum Allgemeinwohl auch eingehalten werden. Doch wie gehen Tierheime und Tierschutzvereine jetzt mit dieser Situation um?
Gespräch mit Freunde der Tiere e.V.
Wir haben mit Kerstin Eller vom Verein Freunde der Tiere über die aktuelle Situation gesprochen.
Werden bei euch aktuell noch Tiere adoptiert?
Tiervermittlungen sind bei uns aufgrund der Beschränkungen kaum möglich. Wir arbeiten nur mit Pflegestellen zusammen, auch im Ausland, wo unsere reservierten Hunde bis zur Ausreise (wann auch immer die sein wird) sicher und gut versorgt sind. Die Kosten laufen dabei weiter, aber die übernehmen wir selbstverständlich. Die Frage ist, wie lange wir das noch stemmen können.
Euer Verein ist auch im Auslandstierschutz tätig, wie schätzt ihr dort die Lage ein?
Wir haben aktuell zum Beispiel neun Hunde im Ausland, die eigentlich nach Deutschland kommen sollen. Drei von ihnen sind auch bereits für ein neues Zuhause reserviert. Wann und wie sie zu ihren neuen Menschen kommen, das wissen wir nicht.
Wir arbeiten mit Vereinen in Spanien, Italien und Rumänien zusammen, dort ist die Lage sehr angespannt. Futtertransporte kommen nicht durch. Wir arbeiten glücklicherweise mit Menschen zusammen, denen wir vertrauen, und wissen, dass unsere Geldspenden dort ankommen und den Tieren geholfen wird. Wie das jedoch weitergeht, können wir nicht sagen. In Rumänien arbeiten wir mit einem Tierheim zusammen, das etwa 500 Hunde beherbergt und im Moment gibt es nur eine Person, die diese Tiere für etwa eine Stunde am Tag versorgen kann.
Wir danken Kerstin Eller für das Gespräch, und dass sie sich die Zeit für uns genommen hat.
So schützen sich Tierschutzvereine vor dem Corona-Virus
So wie den „Freunden der Tiere“ geht es aktuell wohl vielen Tierschutzvereinen und Tierheimen. Viele müssen ihre Tore für Besucher aber auch Ehrenamtliche schließen, um sich zu schützen und damit die Versorgung der Tiere zu gewährleisten. So werden in vielen Fällen die Hunde vor den Toren der Tierheime an Gassigänger übergeben. Auch Spenden brechen ein, weil Veranstaltungen und Aktionen, bei denen sonst Geld gesammelt wurde, nicht stattfinden können. Tiere werden kaum noch bis gar nicht mehr vermittelt und dadurch entfallen Einnahmen durch die Schutzgebühr. Einige Vereine ersetzen die Besuchszeiten zum Beispiel mit Einzelterminen, aber auch nur, wenn vorher schon intensiv telefoniert wurde und eine „digitale Vorkontrolle“ stattfand.
Wir wünschen allen viel Kraft und Geduld in dieser Zeit und danken euch für euren unermüdlichen Einsatz für die Tiere. Auf TASSO haben wir Fragen und Antworten rund um die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Tierhalter gesammelt.
Wir wollen gerne wissen: Wie ist die Lage in eurem Verein und wie geht ihr damit um? Was sind für euch aktuell die größten Herausforderungen?