Stress und Streit aus dem Weg gehen: Sei ein vorbildlicher Hundehalter

Vorbildlicher Hundehalter - Schatten Hund und Person beim Gassigehen

Von Lisa F., shelta-Team

Sei ein vorbildlicher Hundehalter

Im Gespräch mit Hundehaltern wird häufig von unangenehmen Situationen und Begegnungen beim Spaziergang berichtet. Es scheint, dass man den Belehrungen von missgelaunten Menschen, unfreundlichen anderen Hundehaltern, Radfahrern, Joggern, Eltern und Spaziergängern gar nicht aus dem Weg gehen kann. Zoff und Streit auf der Gassirunde gehören für einige offenbar zum Alltag, weil nicht genug Platz für alle zu sein scheint. Zu 100 Prozent kann man doofe Situationen nicht immer vermeiden. Man kann es eben nicht allen recht machen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich relativ gut beeinflussen kann, wie Situationen mit Konfliktpotenzial sich entwickeln. Und zwar mit meinem eigenen Verhalten. Deswegen teile ich heute die folgenden Überlegungen mit Euch und bitte Euch, die simple Botschaft „Sei immer ein vorbildlicher Hundehalter“ mit in die Welt zu tragen.

Ich habe den Eindruck, wer dieses Credo beherzigt, sollte mit seinem Vierbeiner weitgehend entspannt durchs Leben gehen können. Einige immer missgelaunte Besserwisser vielleicht mal außen vor gelassen. In so einem Fall hilft dann nur noch: Lächeln und weitergehen. Zuckt in Gedanken mit den Schultern, erfreut Euch an Eurem tierischen Liebling und daran, dass Ihr Euch Bestes gegeben habt.

Immer, immer, immer: Hundekot aufnehmen

Das Allerselbstverständlichste zuerst: Natürlich hebt der vorbildliche Hundehalter den Kot seines Hundes immer und überall auf. Ob Dein Hund auf die Straße oder mitten aufs Feld macht ist dabei egal. Nimm es auf und bringe den Beutel bis zum nächsten Mülleimer. Auch wenn niemand in der Nähe ist. Dein Hund hat den Dreck verursacht und damit bist Du für die Entsorgung verantwortlich. Immer.

Der Hund gehört zum Halter

Mein nächster Punkt sind Begegnungen mit Nicht-Hundehaltern. Hole Deinen Hund am besten immer zu Dir, wenn er freiläuft und beispielsweise auf einem Feldweg anderen Menschen entgegen läuft. Ist Dein Hund in Deiner Nähe oder hat der Spaziergänger gesehen, dass er auf dich zuläuft, weiß er, dass er sich keine Sorgen machen muss. Besonders gilt das bei Begegnungsverkehr mit älteren Menschen, Joggern oder Passanten, die kleine Kinder dabei haben. Du weißt ja schließlich auch nie, wie ein Kleinkind auf Deinen Hund reagiert. Sicher bist Du, wenn es gar nicht zu einer direkten Begegnung kommt. Außerdem vermittelst Du den Entgegenkommenden ein gutes Gefühl, wenn sie sehen, dass Du Deinen Hund unter Kontrolle hast. In der Regel führt das zu einem freundlichen Kopfnicken oder Gruß. Manche Senioren, die Hunde toll finden, werden Dich vielleicht ansprechen und mit dem Elternteil mit Kleinkind kommst Du vielleicht auch ins Gespräch.

Da vorne kommt ein anderer Hund

Ganz kurz möchte ich noch auf das Thema Hundebegegnungen eingehen. Mit diesem Thema lassen sich Bücher füllen. Daher nur kurz und knapp folgender Tipp, der mir immer gut hilft: Achte auf den entgegenkommenden Hundehalter. Läuft sein Hund frei und er holt ihn zu sich, wenn er Dich erblickt: Tu dasselbe. Rufe Deinen Hund, leine ihn entweder an oder lass ihn bei Fuß laufen, wenn er das sicher kann. Lässt der entgegenkommende Hundehalter sein Tier weiter auf Dich zulaufen, reagiere je nachdem, was Dein Hund braucht. Freut er sich, andere Hunde zu treffen und kann solche Situationen souverän meistern? Dann brauchst du nicht einzuschreiten. Dennoch ist es besser, wenn Du dafür sorgst, dass Dein Hund nicht ebenfalls losstürmt, sondern zunächst bei Dir bleibt, denn auch hier weißt Du ja nie, wie das Gegenüber reagiert. Mag Dein Tier keine frontalen Begegnungen mit völlig fremden Hunden? Dann rufe dem anderen Hundehalter freundlich zu, dass er bitte seinen Hund zu sich rufen soll. Häufig wirst Du vermutlich die Antwort erhalten: „Der tut nichts!“ Bleib dann einfach freundlich und antworte: „Aber meiner.“ Zwei einfache Worte, die Du später, wenn beide Hunde an der Leine sind, natürlich noch erklären kannst. Meine kleine Hündin ist natürlich nicht die Bestie, als die ich sie in einem solchen Moment beschreibe, aber dadurch erreiche ich, dass mein Gegenüber reagiert und meinem Hund der Stress erspart wird. Dadurch ist sie mittlerweile auch viel gelassener geworden und kann viel besser mit diesen Situationen umgehen.

Wer diese Regeln beherzigt, wird nicht selten andere Menschen überraschen, verbessert das Image der Hundehalter und damit auch der Hunde und wird sehr häufig ein verständnisvolles Lächeln erhalten statt missfallendes Stirnrunzeln. Ich zumindest habe mich noch nie lautstark mit anderen Menschen wegen des Hundes streiten müssen.

Wenn doch mal etwas schief geht, weil Dein Hund zum Beispiel bellt oder jemandem vor die Füße läuft, entschuldige Dich einfach aufrichtig. Sieh aber ebenfalls großzügig darüber hinweg, wenn einem anderen Hundehalter ein Missgeschick passiert. Bei uns haben sich auch schon Fahrradfahrer freundlich entschuldigt, wenn sie uns so überrumpelt haben, dass mein Hund und ich zusammengezuckt sind. Es sind nicht alle Menschen unhöflich und an einem weisen Sprichwort ist durchaus etwas dran: „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“

13 Gedanken zu “Stress und Streit aus dem Weg gehen: Sei ein vorbildlicher Hundehalter

  1. Hallo, wir haben auch einen kleinen terrier Mix aus dem ausland . Er ist sehr territorial aber auch sehr unsicher, er hatte schon 3 Besitzer.
    Bei uns gibt es auch sehr viele die das anleinen nicht für notwendig halten, die Situation war kurz nachdem Zeus zu uns kam , eine Frau mit 2 Hunden die auf uns zu kam , nachdem ich lange erklärt habe das Zeus noch sehr unsicher ist ließ sie beide Hunde trotzdem auf den Zeus zulaufen, sie sind nicht gestürmt aber dennoch war ihm die Sache nicht geheuer, da ich ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht richtig einschätzen konnte fing natürlich das gebelle und geknurre an. Noch heute kann Zeus die beiden nicht ausstehenden, aber nachdem ich sie gebeten habe das wir einfach mal ein Stück zusammen gehen sollten ,winkte sie ab und sagte nur mit agrohunden möchte sie nichts zu tun haben. Das hat mich sehr traurig gemacht , denn er hat seine hundekumpel und die haben wir alle auf diese Weise kennengelernt.

  2. Hatte ein Erlebnis, das so arrogant und grosskotzig von einem anderen Hundehalter ausging. Da meine beiden kleinen von einem grossen Hund angefallen und gebissen wurden, reagieren sie nunmehr mit starken Gebell wenn sie einen anderen Hund in 10 m Entfernung sehen.. Ich rief dem Hundehalter zu er soll seinen Hund bitte rannehmen und evtl. reingehen, er stand vor der Haustür nach der erledigten Gassirunde. Statt meiner Bitte nachzukommen, da er hörte wie meine abgingen, ließ er seinen an die lange Leine und provozierte. Ich musste aber da vorbei um nach Hause zu kommen. Ich bin Dann mit meinen beiden über einen Umweg über eine Wiese nach Hause gekommen. Von dem Typen würde ich noch vollgepöbelt. Soviel zu nett und rücksichtsvoll.

  3. Hallo Lisa, ich finde den Beitrag richtig gut. Was schade ist, dass vermutlich diejenigen solche Beiträge überhaupt lesen, die sich eh schon daran halten.
    Hallo Petra Klausing, Ihnen kann ich nur beipflichten. Es vergeht kein Tag mehr, dass ich nicht irgendwelche Dumm-Begegnungen dieser Art habe. Rücksichtslosigkeit, Ignoranz und Dummheit vieler Hundehalter, die meistenteils aus Corona-Langeweile sich mittlerweile den 2. Hund aus dem Tierschutz holen und nicht einmal ansatzweise in der Lage oder willens sind, einen Hund zu erziehen, geschweige denn eine Hundeschule aufsuchen. Mittlerweile gehe ich mit einer Metallkette in der Jackentasche auf Gassirunde nur um meinen Hund zu schützen.

  4. Pingback: Gassigehen mit Hund – Tipps für den Hundespaziergang - shelta Blog | Tierschutz, Haustiereshelta Blog | Tierschutz, Haustiere

  5. Das sind gute Ansätze und Verhaltensweisen. Ich mag Tiere und auch Hunde, wobei ich immer vorsichtig bin im Umgang mit Hunden, weil ich sie nicht provozieren möchte.

    Ich wünschte mir, dass alle Hundehalter deine Ratschläge beherzigen würden. Ich habe positive und negative Erfahrungen mit Hundehaltern gemacht.

    Einige waren sehr freundlich und ihre Hunde waren sehr gut erzogen. Dann freut man sich, wenn man Menschen begegnet, die an ihren Hunden wachsen und wo der Hund ein Zeichen dafür ist, dass es sich um nette und verantwortungsbewusste Menschen handelt.

    Bei anderen Personen bin ich der Meinung, dass sie gänzlich ungeeignet sind, um Hunde oder andere Tiere zu halten.

    Ich fände es schön, wenn es vor der Adoption eines Tieres einen Persönlichkeitstest und einen Test des Verantwortungsbewusstseins gäbe.

    Personen, die sich nicht entschuldigen, wenn ihr Hund einen Passanten laut anbellt, fast anspringt und dabei die Zähne fletscht, die sind meiner Meinung nach ungeeignet einen Hund zu halten.

    Entschuldigen sollte man sich, wenn man jemanden erschreckt oder der Hund jemanden sogar bedroht.

    Ich bin vor kurzem auf Hundehalter getroffen, die haben sich nicht nur nicht entschuldigt, sondern haben dann auch noch über mich gelacht!

    Auf Hinweis meinerseits, dass ich das für unangemessen halte, haben die reagiert, als würde ich mich unhöflich verhalten, indem ich sie darauf anspreche.

    Mich würde interessieren, wie andere Hundehalter, die Situation und das Verhalten dieser Hundehalter einschätzen und bewerten.

    Mit freundlichen Grüßen

    David

    • Das ist so wahr.
      Ich hatte eine alte blinde Hündin aus dem Tierschutz, die Angst hatte vor heranstürmenden fremden Hunden. Wie oft habe ich andere Hundebesitzer gebeten ihre Hunde erst einmal zurück zurufen. In den meisten Fällen vergeblich oder mit Kommentaren, die haarsträubend waren. Darum nehmt den Anderen bitte mit seinem Anliegen ernst, es gibt sicher einen Grund für seine Aufforderung.

  6. Das „Immer“ beim Bedetigen des Kots von meinem Hund (immer Tierschutzhund!) ist mir zu absolut.
    Ich wohne auf dem Land, es gibt viel Gebüsch, Wegränder, Waldwege usw.
    Da wo viele Menschen gehen, also im Dorf oder auf den Fuss-und Fahrradwegen, nehme ich den Kot mit oder werfe ihn (ohne die Tüte) ins Gebüsch, wenn ein Mülleimer weit weg ist.
    Schließlich stehen bei uns im Dorf oeffentliche Mülleimer nur im Park (dort auch die einzigen Dog-Stations).
    Inzwischen nehme ich den Kot auch an Weiderändern mit, um Vergiftungen von Weidetieren zu vermeiden. In diesem Punkt herrschte bei mir vorher Unwissen.
    Ich variiere also mein Verhalten in diesem Punkt je nach Umfeld.
    An meinem Leinengriff befindet sich ein kleiner Behälter f.d. Kotbeutel.

  7. So einfach wie hier geschildert verlaufen diese Situationen ja nicht. Kommt ein ungangeleinter Hund auf einen zugelaufen besteht selten die Einsicht ihn anzuleinen. Es kommen dumme kommentare wie : Was interessiertmich das, wenn Sie Ihren Hund nicht im Griff haben. Seltenst wird der Hund angeleint und es wird eine Beisserei in kauf genommen. Diese angeblichen Tutnixe vergällen mir dermassen die Hundehaltung,und er ist nicht mein erster Hund und ich bin im Tierschutz engagiert dass das wohl mein letzter Hund sein wird, ausser ich ziehe in die Einöde in den Wald oder in die Wüste.Die Rücksichtslosigkeit und Ignoranz nicht mancher sondern der meisten Hundehalter ist unbeschreiblich. Bin jetzt umgezogen und erlebe hier das gleiche wieder. Also- wohl kein Einzelfall, wie ich von andereen Hundehaltern, die auch einen „armen Hund, der nicht abgeleint wird“ haben. Zum Glück haben wir einen Garten und der Hund hat auch Freunde…

    • Meine Tierschutzhündin ist sehr gut sozialisiert und gechillt, sodass ich sie auf Wegen in Wald, Feld und Flur selbstverständlich immer ohne Leine laufen lasse. Nur in der Brut- und Setzzeit leine ich sie an. Verstörte und kläffende entgegenkommende Artgenossen lässt sie cool links liegen.

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